firma proforma | der architektourist #01

Als vor mehr als 10 Jahren jemand zu uns sagte, daß wir aus einem "architektonischen Diasporagebiet" stammen, fingen wir an, uns Gedanken zu machen. Es war von jenem Gebiet die Rede, das manche das Chemiedreieck und andere die Region Inn-Salzach nennen.
 
Grundsätzlich wäre in dieser Gegend Südostbayerns mit der Grenze zu Oberösterreich ein eher ländlicher Charakter zu erwarten gewesen. Durch die industrielle Entwicklung in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts und dem damit verbundenen Bevölkerungszuwachs kam es jedoch zunehmend zu einer Verstädterung von ursprünglich dörflichen Ansiedlungen. Die großen Industrie-und Gewerbeunternehmen benötigten neue Quartiere für ihre Mitarbeiter und brachten für die Planung Architekten aus der Großstadt mit. Berühmte Namen wie Otto Salvisberg oder Sep Ruf tauchten plötzlich auf dem Lande auf. Nach dem Bau der Produktionsstätten, Verwaltungsgebäude und Werkssiedlungen folgten die notwendigen Einrichtungen des täglichen Lebens, wie Schulen, Kirchen, Kindergärten, Rathäuser, etc..
 
Mit diesen Projekten entstanden zahlreiche Dokumente der Architekturgeschichte, welche die jeweilige Bauepoche beeindruckend widerspiegeln und bezeugen. Auch hierbei stößt man immer wieder auf bekannte Persönlichkeiten der Architektur, wie Döllgast, Gulibransson, Steidle und viele mehr.
 
Neben der industriellen Entwicklung in dieser Zeit spielten auch die Folgen des 2. Weitkrieges eine entscheidende Rolle. Die anschließenden 50er Jahre bedeuteten nicht nur ein neues Wirtschaftswachstum, sondern auch eine ungeahnte Aufbruchstimmung in diversen Bautätigkeiten. Auf dieser Grundlage setzte sich die städtische Entwicklung auf dem Land mit Umbauten, Neubauten und Anbauten bis zum heutigen Tag fort, so daß man im gesamten 20. Jahrhundert interessante Objekte finden kann. Von besonderer Bedeutung sind dabei einige Städte, die direkt mit der Industrieansiedlung im Zusammenhang stehen. Dazu gehören Töging, Burghausen, Burgkirchen, Garching und Tröstberg, die geschlossen ein Chemiedreieck bilden. Das von dieser industriellen Ballung geprägte Umland mit einem Radius von ca. 50 km erstreckt sich über die Landkreise Altötting, Mühldorf, Traunstein und Rottal-lnn.
 
Neben den beschriebenen geographischen, zeiträumlichen und geschichtlichen Kriterien der Auswahl legten wir Wert darauf, daß die Objekte weitgehend öffentlich zugänglich sind für die Besucher. Bei beschriebenen Inhalten erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir haben auf eigenes Wissen, auf Erzählungen und Hinweise von Fachleuten und Freunden zurückgegriffen und uns bestmöglich auf sonstige Weise informiert. Das eine oder andere Objekt mag dem einen oder anderen abgehen oder fehlen. Wichtig erschien uns letztendlich die Tatsache, daß die aufgezeigten Bauwerke die vielfältige, architektonische Entwicklung der Region stilgerecht innerhalb eines Jahrhunderts dokumentieren und repräsentieren. Weil viele dieser baulichen Kleinodien der Bevölkerung kaum oder gar nicht bekannt oder zumindest bewußt sind, haben wir beschlossen, für den interessierten Bürger oder Besucher einen kleinen Architekturführer zusammenzustellen. Begleiten sie uns als Architektourist auf einer Reise durch die baulichen Juwelen des 20. Jahrhunderts in einer kontrastreichen Region, die alles andere ist als architektonisches Niemandsland.
 
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